Tag 1 der Schulschliessung:
Für viele Kinder sind im Moment noch "Ferien", da die Schulen erst am Organisieren des Fernunterrichts sind. An einigen Orten wurde sogar beschlossen, dass es vorerst keine Schulaufgaben für zu Hause gibt.
Die Kinder bleiben nun etwa solange zu Hause wie die Sommerferien dauern. Teilweise sind es sogar mehr Wochen als die Sommerferien. Puhhh....
In den sozialen Medien habe ich mitbekommen, dass sich viele Eltern auf die gemeinsame Zeit freuen. Einige äusserten trotz Freude auch Bedenken, wie die lange Zeit gut überstanden werden soll. Schliesslich sind alle organisierten Freizeitaktivitäten der Kinder auch eingestellt.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass vielen Kindern klare Strukturen helfen. Ritualisierte Abläufe, die immer gleich bleiben. Da nun die Schule wegfällt, die einen grossen Teil des Tagesablaufs strukturiert vorgegeben hat, ist es sinnvoll mit dem Kind oder den Kindern für die Zeit der Schulschliessung zu Hause neue Strukturen aufzubauen.
Dabei kann ein Wochenplan helfen. Ich habe dir ganz unten Vorschläge angehängt, die du ausdrucken und mit deinem Kind füllen kannst. Du findest auch eine Excel-Vorlage, die du nach euren Bedürfnissen gestalten kannst. Wenn dein Kind schon älter ist, könne es heute auch eine eigene Vorlage entwerfen, die stimmig ist für seine Wünsche und Bedürfnisse.
Sobald dein Kind von der Schule die Arbeitsaufträge erhält, könnt ihr die auf die Woche verteilen, insofern die Schule keine Vorgaben macht.
Es hat sich besonders bewährt, die Aufgaben auf Post-Its zu schreiben. Diese Post-Its können dann bei Bedarf auch neu angeordnet werden. Wenn das Kind zum Beispiel schneller oder langsamer als
erwartet arbeitet. Ich würde auch Aufgaben, die zu Hause anstehen (Zimmer aufräumen, Müll entsorgen, etc.), oder weitere Aktivitäten (Online-Lerntherapie, Instrument üben) auf die Post-Its
schreiben und im Wochenplan visualisieren.
Solange noch keine Schulferien sind, ist es für das Kind sinnvoll, in einem "Schulmodus" zu bleiben. Das bedeutet zum Beispiel, dass ihr versucht, täglich um die gleiche Uhrzeit den Tag zu beginnen. Das muss nicht gleich früh sein, wie wenn dein Kind in die Schule muss. Das kann auch später sein. Wichtig ist, dass es möglichst immer gleich bleibt und sich für das Kind so eine neue Routine einstellen kann.
Ich habe bei der Wochenplan-Vorlage nur "Block 1", "Block 2" usw. geschrieben. Du kennst dein Kind am besten. Deswegen ist es sinnvoll, dass du in Absprache mit deinem Kind, die Lernzeiten festlegst. Erfahrungsgemäss brauchen die Kinder für die Aufgaben zu Hause weniger Zeit, als sie das in der Schule tun würden.
Meine Empfehlungen:
- Je nach Alter des Kindes würde ich 2 -3 Lernblocks pro Tag einplanen. Wenn dein Kind gut am Morgen lernen kann, dann 2 Einheiten am Morgen und 1 am Nachmittag. Wenn es eher ein Morgenmuffel ist, dann lieber später starten und dafür 2 Einheiten am Nachmittag.
- Eine Lerneinheit Mathematik und eine Lerneinheit Deutsch pro Tag. Weitere Lerneinheiten nach Bedarf: Französisch, Englisch, Sachkunde / NMG, eigenes Projekt, ...
- Lerneinheiten dann einplanen, wenn das Kind fit fürs Lernen ist.
- Mit dem Kind gemeinsam planen: so lernt das Kind für sein Lernen Verantwortung zu übernehmen und die Mitsprache / Mitbestimmung erhöht die Motivation, die Lerneinheiten durchzuführen.
- Den Plan nicht überladen: weniger ist mehr. Jeden Tag ein bisschen, dafür regelmässig an jedem Tag etwas tun.
- Arbeitsplatz: Wo? Was brauche ich? Wie? -> Auch hier versuchen, möglichst viel Struktur und Routine aufzubauen.
Ich wünsche dir und deinem Kind / deinen Kindern einen erfolgreichen Start in das Lernen zu Hause. Bleibt gesund!
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